Bauen = Umbauen

Ist das Neue stets das Bessere?

Oder geht es darum, was Bestand hat, immer weiter zu vollenden? Seit jeher sind Gebäude darauf ausgelegt, über eine möglichst lange Zeit, oftmals über mehrere Generationen, nutzbar zu sein. Umso erstaunlicher, dass dem Aspekt Nachhaltigkeit erst in jüngster Zeit seine verdiente Aufmerksamkeit beigemessen wird. Uns beschäftigt er schon sehr lange. Auch deshalb haben wir einen Blick für das Bauen im Bestand entwickelt.

Vor jedem Umbau steht das Umdenken.

Es beginnt damit, dass ich, was da ist, ernst nehme, gewissermaßen: freilege. Die Substanz erkennen, die es aufzugreifen und weiterzuentwickeln gilt. Wenn Gebäude Bestand haben sollen, kann unsere Zuwendung für das Entwickeln, Planen und (Um)Bauen gar nicht groß genug sein.

Erbauliche Architektur entsteht an den Schnittstellen zwischen Material und Kultur, Technik und Ästhetik, Energie und Umgebung. Viele Bestandsgebäude der Nachkriegszeit zählen nicht zu den Meisterwerken der Architekturgeschichte. Sie stehen nicht, oder noch nicht, unter Denkmalschutz. Sie finden in der Öffentlichkeit und auch bei manchen Architekten wenig Beachtung. Es wird ihnen nicht annähernd die Wertschätzung der anerkannten Baudenkmäler früherer Epochen entgegengebracht.

Aber gerade diese Gebäude bilden unsere Städte und rahmen unseren Alltag. Und: Sie bieten immer die Chance, die graue Energie, die in ihnen steckt, zu nutzen und zu neuem Leben zu erwecken. Nur die Mängel zu beseitigen, genügt nicht. Für uns gilt immer der Satz von Adolf Loos:

Jeder Eingriff muss Verbesserung sein, nicht nur Veränderung.

Die jeweilige Herangehensweise schließt das naheliegend Selbstverständliche ebenso ein wie das Unvermutete, das Banale ebenso wie das Als-ob-es-immer-so-gewesen-wäre. Ziel unserer Arbeit ist es, mithilfe eines wohlüberlegten Miteinanders aus Alt und Neu eine Einheit zu schaffen. Keine übergestülpte, trügerische Einheitlichkeit, keine die Substanz übertünchende Inszenierung des Kontrasts, aber auch kein historisierendes Mimikry. Wir wollen das Alte mit dem Neuen bereichern, ihm eine weitere Schicht hinzufügen. Wir vertrauen auf die Qualität der daraus entstehenden Vielfalt.

Denn am Ende steht wieder: ein Unikat.

Bauen = Umbauen Illustration