Isometrie der drei Baufelder
Lageplan der Neuordnung Schloss Neuenburg

Wettbewerbsbeitrag, Anerkennung

Die Aufgabe des Wettbewerbs bestand in der Neuordnung der Vorburg der Schlossanlage Neuenburg mit der Neuerrichtung eines Besucherzentrums und dreier Ergänzungsbauten. Im Vertrauen in den Bestand suchten wir nach Klärung und Beruhigung der Situation. Die Bestandsmauern werden an allen vier Bauorten bewahrt und restauriert. In die bestehenden Mauerkränze werden die neuen Baukörper als hölzerne Intarsien passgenau eingefügt. Die neuen hölzernen Bauten treten mit den historischen Natursteinmauern in einen Dialog. Nicht die Inszenierung des Kontrasts ist das Ziel, sondern der Dialog – über die Zeiten hinweg.

Eiche und Dachziegel aus Gussglas bilden das Materialpaar der neuen Bauten. Eiche soll als Material der neu hinzugefügten Zeitschicht dienen: robust, nachhaltig und für alle Bauelemente geeignet. So ist das Eichenholz für Tragwerke, Decken, Wandbekleidungen, Treppen, Bodenbeläge, Türen und Fenster vorgesehen. Sachsen Anhalt verfügt über große, forstwirtschaftlich genutzte Eichenbestände. Wir nutzen diesen tradierten Baustoff, präzise bearbeitet mit modernster CNC-Technik, ohne sichtbare Verbindungsmittel aus Metall. Die Biberschwanzziegel aus Gussglas werden für die Eindeckung der geneigten Kaltdächer verwendet. Biberschwanzziegel sind ein Bauelement mit langer Tradition. Die gläsernen haben die gleichen Abmessungen wie die Dachziegel im Bestand, die gleiche Verlegeart, das gleiche schuppige Erscheinungsbild. Durch sie hindurch schimmern die neuen Dachstühle aus Eiche.

Das Projekt Neuordnung Schloss Neuenburg wird mit einem robusten Low-Tech-Klimakonzept geplant. Thermische Zonierung ist die Strategie um die beheizten Volumen klein zu halten und die Konstruktion einfach. Volltemperiert werden nur die Hauptnutzungen. Dies ermöglicht Einfachverglasungen, schont Ressourcen, reduziert das zu beheizende Volumen und vereinfacht den Umgang mit den Bestandswänden.

Im Außenraum wird die Topographie und die bestehenden historischen Mauern im Wesentlichen belassen, Höhenunterschiede durch steile exakte Rasenböschungen gefasst, Verunklärungen der historischen Strukturen werden aufgehoben bzw. vermieden. Diesem Ansatz folgend bleibt auch das Materialkonzept im Außenraum dem Bestand verpflichtet: bestehende Natursteinbeläge werden aufgenommen und wiederverwendet.

Besucherzentrum in der Neuordnung Schloss Neuenburg

Grundriss Besucherzentrum
Veranstaltungssaal der Neuordnung Schloss Neuenburg
Grundriss Veranstaltungssaal
Fassadendetail Verwaltungs- und Werkstattgebäude
Fassadendetail Besucherzentrum
Ansicht und Schnitt Besucherzentrum

Preis: Anerkennung
Auslobung: Kulturstiftung Sachsen-Anhalt
Landschaftsarchitektur: Wamsler Rohloff Wirzmüller FreiRaumArchitekten GbR, Regensburg
Tragwerksplanung: Kayser + Böttges/Barthel + Maus, München
Visualisierungen: Nils Fröhling